Es stimmt wohl, dass uns selten bewusst ist, wie toll oder besonders etwas ist, das wir machen. Wir lernen Sprachen, einfach so, weil es gerade Spaß macht. Wir machen einen Austausch, lernen diese Sprachen anzuwenden. Wir reisen in ein anderes Land, verlieren die Angst vor Fremdem. Reisen wieder und wieder und wieder.
Sprachen lernen kann auf Anhieb schwer sein. Mit Latein haben wir uns alle durchgequält und uns in endlosen Konjugationstabellen verloren. Mit Französisch haben wir die elendigen Akzente nie richtig gesetzt und nie verstanden, warum er, ez, und é genau gleich ausgesprochen werden.
Aber dennoch. Mit jeder Sprache, die wir lernten, wuchsen die Verbindungen. Wuchs das Verständnis und der Nutzen. Wuchs das Interesse daran. Und wuchs die Bereitschaft, ohne große Barrieren im Kopf einfach neue Synapsen im Kopf zu verbinden. Ob es dann letztlich 3, 5 oder 7 Sprachen sind – wir nutzen sie und lernen sie zu lieben. Sie eröffnen uns Welten, bringen uns mit Menschen ins Gespräch, die so denken wie wir. Die nicht derartig viele Sprachen lernen konnten. Sprachen sind Schlüssel und Wegweiser, bestimmen Schicksale und lassen Freundschaften wachsen. Nicht selten lernten wir auch Sprachen „im Bett“, führten eine Beziehung auf einer anderen Sprache und begannen zu verstehen, wie bereichernd und knifflig zugleich dies sein kann.
Um von diesen tausenden von Wörtern Gebrauch zu machen, reisen wir um die Welt, scheuen nicht vor immer weiteren Wegen zurück und reisen soweit uns die Sätze führen. Dort wo wir ankommen, bringen wir Kindergesichter zum Leuchten, stellen Stereotype der Deutschen auf den Kopf und begegnen denen auf Augenhöhe, die doch eigentlich so anders sein sollten. Wir finden Gemeinsamkeiten, wo keiner welche erwartet hätte und übernehmen das Beste, was wir finden.
Plötzlich gibt es im Zimmer in Deutschland einen kleinen indischen Altar zum Meditieren, Flaggen aus Nepal zieren die Wand und die marokkanische Tagine bringt die Kommode zum Strahlen. Wenn Freunde da sind kochen wir Paneer Masala, trinken zuckrigen Chai und lassen uns danach von Shahrukh Khan verwöhnen.
Denn dies gehört zum Reisen ebenso dazu. Wir haben plötzlich Zugriff auf ein einzigartiges Repertoire an Inspiration, Kulinarischem und Wunderschönem. Das wir am liebsten alles in 20 Kilo nach Hause transportieren und in unseren 10 Quadratmetern unterbringen wollen.
Doch eines bleibt dabei und wird nie gestillt. Die Reiselust. Dieses Gefühl der enormen Ungeduld, wenn Deutschland wieder einmal zu langweilig wird. Wenn es uns nur noch wegzieht, weit weg! In ferne Länder, in neue Abenteuer, in wunderschöne Blicke und zu neuen Ufern.