Grüße vom Dach der Welt

Uff, erst einmal ankommen! Nach einer fast 23-stündigen Reise bin ich heute Morgen heile in Nepal gelandet. Für die nächsten 120 Tage werde ich in Kathmandu sein und hier ein Praktikum bei der Deutschen Botschaft absolvieren. Somit setze ich meine Entdeckungsreise auf den Spuren der Deutschen Diplomatie im Ausland fort und bin sehr gespannt auf die Inhalte und Einblicke, die ich dort bekommen werde.

Am Flughafen hat mich meine aktuelle Mitpraktikantin gemeinsam mit einem der Fahrer der Botschaft abgeholt und bis ins Stadtzentrum zu meiner Gastfamilie gebracht. Obwohl die letzte WG-Erfahrung überragend war, hat sich doch durch einen sehr glückliche Hilfe von einer lieben Kommilitonin (tausend Dank!!!) die Möglichkeit einer Gastfamilie eröffnet. So wohne ich nun zehn Minuten zu Fuß von der Botschaft entfernt bei Chadni und Umes, einem Ehepaar, dessen Tochter in den Staaten lebt und die mich sehr herzlich empfangen haben. Drumherum wohnen weitere vier Geschwister von den beiden, sodass ich wirklich ideal aufgehoben bin.

Shailini, eine andere Auntie, wie ich sie nennen darf, hat mit mir direkt eine kleine Spritztour ins Stadtzentrum unternommen. In einer Mall haben wir erst einmal das Allerwichtigste besorgt: Klopapier und Müsli. Beides eher Luxusprodukte wie ich feststelle, da sie von vielen Nepalis offenbar nicht verwendet werden. Auch eine SIM-Karte bekommen wir direkt, für die jedoch erst noch ein Foto im naheliegender Fotostudio gemacht werden muss. Mit dem Preis von 100 Nepalesischen Rupien, also 1€ ist dies jedoch auch noch grad so zu verkraften.

So bringt uns der Fahrer der Familie gut ausgestattet wieder nach Hause. Anscheinend haben viele Familien persönliche Fahrer, die oft sehr jung sind, da das Straßengeschehen unglaublich wirr und schwer zu durchblicken ist. Hier herrscht auch wieder Linksverkehr, sodass ich mich selbst wieder umgewöhnen muss, keinen Schrecken zu bekommen, wenn sich bei voller Fahrt jemand auf der linken Seite aus dem Fenster hängt und winkt.

Für mich ist das Wirrwarr allerdings längst perfekt. Nachdem ich in der Universität bereits Hocharabisch ansatzweise gelernt habe, konnte ich in den beiden letzten Praktika mein Französisch sehr gut weiter ausbauen, aber auch in den marokkanischen Dialekt „Darija“ und das Tunesische „Tunsii“ reinschnuppern. Auch von meinen libyschen Freunden habe ich so einige Wörter übernommen. Als ich heute morgen nach einer langen Nacht dann jedoch am Schalter der Immigration stand und mit zwei Libanesen und einem Ägypter auf Arabisch quatschte, würde ich vom Beamten auf Nepali angesprochen. Dies ist letztlich ein Dialekt des Hindi, was ich wiederum während meines Freiwilligendienstes dort 2012 gut gelernt hatte. So war es ein auf englisch ausweichendes „See you next time, inshallah“, das die Reisenden mit Begeisterung, der Zollbeamte jedoch mit einem sehr verwirrten Blick aufnahm. Einige Dinge lassen sich aber nun mal nur auf bestimmten Sprachen ausdrücken, insofern hoffe ich, dass er mir verzeiht – inshallah (Wenn Gott es will).

Nach dem Sprachengewirr sind meine sämtlichen Mitbringsel jedoch schon geordnet, die Gastgeschenke der Aachener Printen in einer schönen Box werden wohl später auf die geschmackliche Übereinstimmung getestet und ich kann – mit 4:45h Zeitverschiebung nun schlafen gehen. Somit lege ich meinen ersten Tag in Nepal unter mein Kopfkissen und werde sicherlich von ganz vielen Motorrädern im Linksverkehr, zwei Kühen auf der Straße, den kleinen Tempeln in unserem Haus, dem Blick auf den Himalaya aus dem Flugzeug und den sehr, sehr lieben und herzensguten Menschen träumen, die mir heute begegnet sind. Danke!